Rüden im Umgang mit läufigen Hündinnen unterstützen

Rüden im Umgang mit läufigen Hündinnen unterstützen

Rüden im Umgang mit Hündinnen
Ein ganzheitlicher Blick auf das Leben mit intakten Rüden.

Ein ganzheitlicher Blick auf das Leben mit intakten Rüden.

Eins sei an dieser Stelle vorausgeschickt. Im Grunde ist es vollkommen normal, dass ein Rüde ein Leben lang intakt bleibt. Es sei denn es gibt durch Erkrankung oder Unfall einen wirklich guten Grund im Einzelfall die Hoden chirurgisch zu entfernen. Allein die Tatsache, dass ein Rüde Interesse an läufigen Hündinnen hat reicht nach unserem Tierschutzgesetz bei weitem nicht aus um einen Rüden zu kastrieren. Ein Grund mehr, dass wir das Interesse von Rüden an läufigen Hündinnen einmal mit weitem, entspannten Blick betrachten.

Persönlicher Umgang mit den Herausforderungen des Lebens

Schauen wir uns dazu erst einmal das Phänomen der persönlichen Herusforderungbewältigungsstrategie an.

Gehören wir zu den Menschen die Probleme eher als Lösungen in Arbeitskleidung sehen oder gehen wir davon aus, dass auftauchende Probleme stören und so zu entfernen sind, dass wir möglichst wenig dazu lernen und unser Blick auf das Leben auf keinen Fall erweitert werden darf.

Stell dir vor eine Mutter würde dir so etwas erzählen. „Unser Junge wird jetzt 12, wir schauen mal ein paar Wochen wie es geht, aber wenn er im Rahmen der Pubertät zu viel Ärger macht, dann werden wir ihn kastrieren. Ist ja auch besser für ihn. Dann hat er da keinen Stress mehr.“

Was würdest du dazu denken?

Gesunder Umgang mit sexuellen Reizen braucht Erfahrungsraum und daraus erwachsende komplexe Strategien

Intakte Jungen, Heranwachsende und Männer haben in aller Regel viele Jahre lang Zeit sich mit dem Thema hormoneller Reaktion auf externe Reize (Gerüche, optische Reize etc. ) auseinander zu setzen. In der Rückschau sagen viele Männer, dass sie erst mit etwa 24 Jahren tatsächlich einen bewussten und entspannten Umgang mit ihrem Sexualtrieb erreicht haben.

Das ist ein Lernprozess in dem jeder eine persönliche Strategie entwickeln darf, wie er mit wechselnden hormonellen Prozessen, Reiz und Reaktion, Verlangen und Frust, Widerstand und Lösungsbereitschaft einen ganz eigenen Weg findet. So kann er sein Leben als intakter Mann eigenverantwortlich und wertschätzend gestalten.

Hatte dein Rüde bereits Gelegenheit diese Kompetenzen zu entwickeln?

Auch unsere Hunde brauchen die Gelegenheit Kompetenzen im Umgang mit außerordentlich spannenden Reizen zu entwickeln. Hast du dich schon mal damit beschäftigt wie du ihn dabei aktiv unterstützen kannst?

Bevor ich mir die Frage stelle was ich dem Hund gegen dessen Wahrnehmung seines Sexualtriebes geben kann, lohnen sich zwei andere Fragen:

• Gibt es etwas was wir besser weglassen?
• Gibt es etwas wie ich meine Hund dabei unterstützen kann einen souveränen Umgang mit seinem Sexualtrieb zu entwickeln?

Auch hier ist der Standpunkt des individuellen Hundes wichtig.

Mögliche Zusammenhänge

Extrem anstrengendes sexuelles Interesse weist bei unseren Rüden oft auf Grundthemen hin, die bisher unbemerkt im Hintergrund kompensiert werden konnten. Die Fähigkeit der Kompensation ist ja bei den meisten Lebewesen sehr hoch. Doch wenn dann eine weitere Stufe der Herausforderung dazu kommt, während das Lebewesen längst unbemerkt auf dem schmalen Grad der Überforderung wandelt, dann kann ein kleiner Auslöser das bildliche Fass zum Überlaufen bringen.

Eine Aufzählung hilfreicher Fragen für den Einstieg:
• Womit haben wir es hier zu tun?
• Was brauchst du? (Hund und Mensch)
• Nach welchen Faktoren kann ich schauen um die Situation ein Stück weit einzusortieren?
• Welche Lösungen kenne ich?
• Gibt es Überzeugungen zu diesem Thema in mir, die ich ungefragt als unumstößliche Tatsache übernommen habe?
• Wie kann ich weitere Perspektiven / Lösungsidee einbeziehen.
• Wer kann mich beim Finden hilfreicher Fragen und Ideen unterstützen?

Gut zu wissen!

Intensives Interesse ist noch lange keine Verhaltensstörung.

Umgang mit sexuellen Schlüsselreizen und hormonellen Schwankungen ist
ein Lernprozess.

Lernen braucht Raum

Bei Menschen dauert dieser Prozess mehrer Jahre. Warum sollte das bei unseren Hunden ohne Übung und Erfahrung klappen? Bekommt dein Hund deinerseits hilfreiche Informationen über erwünschte Strategien
oder soll das einfach so klappen?

Was genau soll denn da klappen?

Auch hier hilft es ganz enorm, wenn du dir Gedanken zu folgenden Punkten machst.
• Was willst du erleben?
• Was macht dir Stress?
• Was macht deinem Hund Stress?
• Wie sieht dein Hund das?
• Was brauchen Mensch und Hund um diesen Lernprozess friedlich in hilfreiche Bahnen zu lenken?

Gesundheitlich alles im grünen Bereich?

In der Praxis zeigen sich folgende Punkte als hilfreiche Basisunterstützung.
Bekommt mein Hund…
• Langfristig genügend Schlaf und Entspannung
• passende Bewegung und geistige Beschäftigung (Überforderung mindestens so problematisch wie Unterforderung)
• Unterstützung beim Ruhen und der Reizverarbeitung (z.B. Ruherituale / Entspannungssignal)
• passende Ernährung? (sind deinem Hund alle Bestandteile zu Vorteil? Ist etwas im Futter was stört? Fehlt etwas? All das kann enorme Auswirkung auf das Verhalten haben)

Hast du hier schon hin geschaut?
• Bewegungsapparat okay? (Beschwerdefreiheit)
• kannst du ausschließen, dass dein Hund Schmerzen hat? (auch Bauchweh, Kopfschmerzen, Schmerzen im Bewegungsapparat etc.)
• praktiziert ihr bereits wertschätzende Anleitung zum Lenken des Fokus?
• trefft ihr eindeutige Absprachen / Klarheiten über gemeinsame Aktionen
• bist du sicher, dass dein Hund ganz konkret weiß was er tun soll?
• bist du sicher, dass er das erfüllen kann?
• bist du für deinen Hund der Fels in der Brandung oder nur nette Begleitung

Rund um die Punkte zur Basisunterstützung gibt es so viel zu sagen, dass es den Rahmen eines Blogartikels bei weitem sprengt. Bei entsprechendem Interesse werde ich aber gerne ein passendes Onlineangebot dafür
erstellen.

Weiterführende Gedanken

• Auch bei freilebenden Hunden / Hundeartigen kommt bei weitem nicht jeder Rüde zum Deckakt. Es gibt also seit Jahrtausenden funktionierende soziale und biologische Lösungen von denen wir lernen können.
Wichtige Frage an mich selbst: Habe ich Lust in Lösungen und größeren Zusammenhängen zu denken?
• Die Idee ein gesundes Körperteil zu amputieren ist schon ein spezieller Gedanke. Wenn Rüden keine Hoden bräuchten, warum haben sie dann welche?
• Bei Männern mit Proststakrebs z.B. verzichtet man so gut wie möglich auf die Entfernung der Hoden, da der abfallende Testosteronspiegel in einem klaren Zusammenhang zu degenerativen Erkrankungen im Bewegungsapparat gesehen wird. Selbst bei Männern im deutlich fortgeschrittenen Alter wird darauf geachtet.
• Bei Rüden spielt Testosteron im Bezug auf den Bewegungsapparat ebenfalls eine Rolle. Ich persönlich kenne wesentlich mehr kastrierte Rüden die schon in jungen Jahren erhebliche Beschwerden im Bewegungsapparat entwickeln als ich es bei intakten Rüden erlebe.

Ein schneller Tipp ersetzt keinen ganzheitlichen Blick

Aus meiner Sicht als Tierheilpraktikerin und Tierkommunikatorin macht es aus ganzheitlicher Sicht auf jeden Fall Sinn sich mit diesen Fragen auseinanderzusetzen. In Verbindung mit den Antworten ergibt sich dann
in vielen Fällen auch die ein oder andere passende Unterstützung aus dem breiten Schatz der Homöopathie und Naturheilkunde für Hunde. Im Rahmen der Einzelberatung lässt sich das gut umsetzen – mit einem
schnellen Tipp zwischendurch nicht 😉

Komplexe Themen brauchen Raum und Zeit um individuelle Lösungen zum Vorteil aller Beteiligten finden zu können.

Tiere anders behandeln
Tina Hillebrand

Tina Hillebrand ist Tierheilpraktikerin und Tierkommunikatorin Ihr Tätigkeitsschwerpunkt ist ganzheitliche Naturheilkunde für Tier in allen Lebenslagen, intuitive Hundeernährung, Homöopathie und Sterbebegleitung. Bei allem bezieht sie den Standpunkt des Tieres per Tierkommunikation mit ein.
Ihr Praxismotto: Mit Tieren gemeinsam eine Lösung finden.
Seit einigen Jahren ist sie komplett online tätig.
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Unser Blog beherbergt viele weitere spanende Artikel!

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4 Kommentare zu „Rüden im Umgang mit läufigen Hündinnen unterstützen“

  1. Das ist ein wirklich toller Artikel und vorallem schön veranschaulicht. Ich kenn leider einige die ihre Rüden aus Bequemlichkeit kastrieren lassen haben und selbst manxhe “Hundeschulen” raten einen Rüde kastrieren zu lassen, denn da wäre er angeblich besser trainierbar. Wir haben selbst einen intakten Rüden und keinerlei Probleme, nicht einmal bei der Läufigkeit unserer Hündin. Er wurde von mal zu mal gelassener. Er ist super verträglich mit anderen Hunden, egal ob Rüde oder Hündin. Leider sind einfach viele Leute zu bequem und suchen sich den einfachsten Weg.

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