Reisezeit ist Zeckenzeit: Warum die Vorsorge beim Hund jetzt oberste Priorität hat
Die Koffer sind fast gepackt, die Reiseroute steht, und die Vorfreude auf den wohlverdienten Urlaub steigt – auch beim vierbeinigen Begleiter. Doch während Sie von Wanderungen in den Bergen oder Spaziergängen am See träumen, lauert in der Natur eine oft unterschätzte Gefahr. Mit der warmen Jahreszeit beginnt die Hochsaison für Zecken. Für Hundehalter bedeutet das: Wer die Parasiten-Vorsorge vor der Abreise vernachlässigt, riskiert die Gesundheit seines Tieres. Denn gerade beliebte Urlaubsregionen, sei es die Ostsee, Süddeutschland oder der Mittelmeerraum, gelten als Hochrisikogebiete für die blutsaugenden Parasiten und die von ihnen übertragenen Krankheiten.
Vorbereitung vor der Abreise: Chemische Keule oder natürliche Alternative?
Die wichtigste Maßnahme gegen Zeckenbefall findet bereits Wochen vor dem Antritt der Reise statt. Der Schutz muss zuverlässig wirken, wenn der Hund am Urlaubsort aus dem Auto springt. Viele Hundehalter greifen auf bewährte Methoden wie Spot-on-Präparate zurück, die auf den Nacken des Tieres geträufelt werden, oder auf spezielle Halsbänder. Diese chemischen Repellentien geben ihre Wirkstoffe über einen längeren Zeitraum ab und töten Zecken entweder ab oder hindern sie am Zubeißen. Ihre Wirkung ist oft unbestritten, doch nicht jedes Tier verträgt die Neurotoxine. Hautreizungen, Unruhe oder in seltenen Fällen sogar neurologische Beschwerden können die Folge sein. Außerdem wächst bei vielen Besitzern der Wunsch nach einer sanfteren Methode, insbesondere wenn Kinder mit im Haushalt leben, die engen Kontakt zum Hundefell haben.
Als Alternative gewinnen natürliche Präparate an Bedeutung. So setzen manche Hersteller, wie beispielsweise beim natürlichen Zeckenschutz von Vetura, auf pflanzliche Inhaltsstoffe oder Öle, deren Geruch die Parasiten abschrecken soll. Diese Mittel gelten oft als schonender für den Organismus des Hundes und eignen sich gut für sensible Tiere oder für Regionen mit geringerem Zeckendruck. Unabhängig von der gewählten Methode ist eine Beratung durch den Tierarzt ratsam. Er kann das individuelle Risiko des Hundes einschätzen und prüfen, ob für das spezifische Reiseziel – etwa beim Urlaub in Südeuropa – ein zusätzlicher Schutz gegen andere Parasiten wie Sandmücken notwendig ist.
Unsichtbare Feinde: Welche Krankheiten durch Zecken drohen
Die Sorge vor Zecken ist keineswegs übertrieben. Die kleinen Spinnentiere sind nicht nur lästig, sondern auch Überträger schwerwiegender Krankheiten. Ein Stich bleibt oft unbemerkt, da die Zecke beim Blutsaugen betäubende Substanzen absondert. Die eigentliche Gefahr schlummert im Speichel des Parasiten. In Deutschland sind vor allem zwei Erkrankungen relevant: die Lyme-Borreliose und die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME).
Die Borreliose wird durch Bakterien ausgelöst und kann beim Hund, ähnlich wie beim Menschen, zu schmerzhaften Gelenkentzündungen, Fieber und Mattigkeit führen. Das Tückische: Die Symptome treten oft erst Wochen oder Monate nach dem Stich auf. Die FSME hingegen ist eine Viruserkrankung, die das zentrale Nervensystem angreift. Zwar erkranken Hunde seltener schwer als Menschen, doch wenn es passiert, sind die Verläufe oft dramatisch. Gegen die Borreliose gibt es eine Impfung, deren Wirksamkeit jedoch unter Experten diskutiert wird; gegen die FSME existiert für Hunde kein Impfstoff. Hinzu kommen Reisekrankheiten: Wer in den Mittelmeerraum fährt, muss seinen Hund auch vor der Babesiose („Hundemalaria“) schützen, die durch die Auwaldzecke übertragen wird und die roten Blutkörperchen zerstört.
Nachsorge im Urlaub und nach der Rückkehr
Der beste Schutz ist eine Kombination aus Präparaten und Prävention. Selbst wenn der Hund ein Zeckenmittel trägt, ist ein engmaschiges Kontrollieren des Fells das A und O. Man sollte seinen Hund nach jedem Spaziergang, besonders nach Touren durch hohes Gras oder Unterholz, gründlich am ganzen Körper absuchen. Zecken bevorzugen dünnhäutige, gut durchblutete Stellen. Besondere Aufmerksamkeit gilt daher dem Kopf, den Ohren, dem Halsbereich, den Achseln und dem Zwischenzehenbereich.
Findet man eine Zecke, muss sie sofort entfernt werden. Je kürzer die Saugzeit, desto geringer das Risiko einer Krankheitsübertragung. Für die Borreliose-Bakterien etwa wird von einer Übertragungszeit von 12 bis 24 Stunden ausgegangen. Nutzen Sie zur Entfernung eine Zeckenzange oder eine Zeckenkarte. Wichtig ist, den Parasiten nah an der Haut zu packen und ihn langsam und gerade herauszuziehen. Drehen oder Quetschen des Körpers sollte man vermeiden, da die Zecke sonst möglicherweise Stresshormone und damit erst recht Krankheitserreger in die Wunde abgibt. Das Beträufeln mit Öl oder Klebstoff ist ebenfalls kontraproduktiv. Nach der Entfernung sollte die Einstichstelle desinfiziert und in den folgenden Wochen beobachtet werden. Zeigt der Hund Verhaltensänderungen, Fieber oder tritt eine starke Rötung (die sogenannte „Wanderröte“) auf, ist der Gang zum Tierarzt unumgänglich.
- Passend zum Thema: Floh- und Zeckenschutz für Hunde – eine Übersicht.
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