Angst vor Gewitter – die Gründe und wie wir unseren Hunden helfen können

Angst vor Gewitter – die Gründe und wie wir unseren Hunden helfen können

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4Pfoten-Urlaub ängstlicher Hund

Die Angst vor Gewittern ist eine weitverbreitete Verhaltensweise bei Hunden, die viele Hundebesitzer vor eine Herausforderung stellt. Während draußen ein Gewitter tobt, kann Ihr treuer Begleiter sich ängstlich verhalten, zittern, jaulen oder sich verstecken. Doch warum reagieren Hunde auf Gewitter mit solcher Angst?

Sinneswahrnehmung der Hunde während eines Gewitters

Während eines Gewitters erleben Hunde ihre Umgebung auf eine Weise, die für uns Menschen schwer nachvollziehbar ist. Ihr Gehör ist um ein Vielfaches empfindlicher als das unsere. Sie hören nicht nur das laute Grollen des Gewitters, sondern auch subtile Geräusche aus weiter Entfernung. Darüber hinaus sind die Vierbeiner in der Lage, Veränderungen in den elektromagnetischen Feldern zu spüren, die bereits deutlich vor dem Aufziehen des Gewitters auftreten. Diese Veränderungen tragen bei vielen Hunden ebenfalls zu ihrer Angst bei und veranlassen sie dazu, nach Schutz zu suchen.

Evolutionäre Gründe für die Angst vor Gewittern

Die Angst vor Gewittern bei Hunden hat außerdem tief verwurzelte evolutionäre Gründe, die bis zu ihren Vorfahren, den Wölfen, zurückreichen. Um in der wilden Natur zu überleben, waren Hunde und Wölfe darauf angewiesen, in ständiger Alarmbereitschaft zu sein und potenzielle Gefahren frühzeitig zu erkennen. Ein plötzliches Gewitter brachte jedoch eine Vielzahl von Elementen mit sich, die für die Tiere gefährlich sein konnten. Der grelle Blitzlicht und der ohrenbetäubende Donner konnten die Sinne der Tiere überwältigen und sie desorientieren. Zudem stellte der Sturm mit seinen starken Winden und plötzlichen Veränderungen der Umgebung eine reale Bedrohung dar.

In dieser Hinsicht kann die natürliche Angst vor Gewittern als ein Überlebensmechanismus angesehen werden. Hunde, die sich vor Gewittern fürchteten und sich in sichere Verstecke zurückzogen, hatten eine höhere Überlebenschance. Diese instinktive Reaktion wurde im Laufe der Evolution weitervererbt und ist auch bei unseren heutigen, domestizierten Hunden noch präsent.

Traumatische Erlebnisse und Ängste

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4Pfoten-Urlaub heftiges Gewitter

Traumatische Erlebnisse spielen eine wesentliche Rolle bei der Entwicklung von Ängsten ‒ auch gegenüber Gewittern. Ein einzelnes traumatisches Ereignis – in diesem Fall während eines Gewitters – kann tiefe Spuren hinterlassen und die Angst verstärken.

Unsere Fellnasen sind äußerst empfänglich für emotionale Erlebnisse, und wenn sie während eines Gewitters zusätzlich starkem Stress oder Angst ausgesetzt werden, können sie diese negativen Emotionen mit der Wettersituation verknüpfen. Das bedeutet, dass sie jedes Mal, wenn ein Gewitter aufzieht, an dieses traumatische Erlebnis erinnert werden und entsprechend reagieren.

Dieser Mechanismus kann zu einer sich verstärkenden Angstspirale führen, da die Angst bei jedem Gewitter erneut ausgelöst wird. Um diese Ängste zu bewältigen, ist es wichtig, einfühlsam mit Ihrem Hund umzugehen und ihm eine sichere und beruhigende Umgebung zu bieten, wenn Gewitter angekündigt werden.

Professionelle Hilfe für Ihren Vierbeiner finden Sie gegebenenfalls bei Ihrem Tierarzt oder einem Tierverhaltensexperten. Sie können Ihren Hund dabei unterstützen, seine traumatischen Erlebnisse zu überwinden und seine Ängste zu bewältigen.

Die Angst des Hundes vor Gewitter und ihre Anzeichen

Wenn der kleine Mischling Lennox von Gewitterangst geplagt wird, erkennt sein Frauchen dies sofort anhand seiner körperlichen Symptome sowie seiner veränderten Verhaltensmuster. Sie kann förmlich spüren, wie die Unruhe in ihm aufsteigt, und er zeigt das typische Bild: Lennox zittert, hechelt, jauelt und läuft unruhig hin und her. Das schnell schlagende Herz verrät auch seine innere Anspannung.

In Lennox’ Bestreben, sich vor dem vermeintlichen Unheil zu schützen, verkriecht er sich hinter Möbeln oder in enge Ecken. Und manchmal wird die Nervosität so groß, dass er vermehrt sabbert oder sogar erbricht. Auch Unsauberkeit ist seinem Frauchen nicht fremd – Lennox kann seinen Schließmuskel aufgrund des hohen Stressniveaus nicht mehr richtig kontrollieren.

Angst vor Gewitter: Wie können wir unseren Hunden helfen?

4Pfoten-Urlaub Spaß mit Hund
4Pfoten-Urlaub den Hund mit seinem Spielzeug ablenken

Haben unsere Vierbeiner Angst vor Gewitter, können wir sie mit besonderer Fürsorge und Aufmerksamkeit unterstützen. Hier sind einige Möglichkeiten:

  • Verständnis und Empathie: Der erste Schritt besteht darin, die Angst unseres Hundes zu erkennen und zu akzeptieren. Jeder Hund reagiert unterschiedlich auf Gewitter, also ist es wichtig, ihre individuellen Bedürfnisse zu verstehen.
  • Sichere Rückzugsorte: Schaffen Sie für Ihren Hund sichere Rückzugsorte im Haus, an denen er sich während eines Gewitters verstecken kann. Dies kann eine Kiste, eine Höhle oder ein ruhiger Raum sein, in dem er sich geborgen fühlt.
  • Ablenkung und Beschäftigung: Versuchen Sie, Ihren Hund während eines Gewitters abzulenken, indem Sie ihm seine Lieblingsspiele oder Leckerlis anbieten. Dies kann dazu beitragen, seine Aufmerksamkeit von der Angst abzulenken.
  • Entspannungstraining: Trainieren Sie Ihren Hund, sich zu entspannen, indem Sie ihm beibringen, auf Kommando zu liegen oder sich hinzulegen. Dies kann helfen, seine Nervosität zu verringern.
  • Beruhigende Musik oder sanfte Hintergrundgeräusche: Das Abspielen beruhigender Musik oder weißes Rauschen kann Ihrem Hund helfen, den Lärm des Gewitters zu überdecken und sich sicherer zu fühlen.
  • Konsultieren Sie einen Tierarzt oder Verhaltensexperten: Wenn die Gewitterangst Ihres Hundes schwerwiegender ist, kann es sinnvoll sein, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ein Tierarzt oder Verhaltensexperte kann Ihnen dabei helfen, eine geeignete Behandlungsstrategie zu entwickeln, die Medikamente, Verhaltenstherapie oder andere Interventionen beinhalten kann.
  • Geduld und Liebe: Letztendlich benötigt Ihr Hund in diesen Momenten Ihr Mitgefühl und Ihr Verständnis, vor allem Ihre Geduld und Zuwendung. Durch Ihre Unterstützung können Sie ihm helfen, seine Angst vor Gewittern zu überwinden und sich sicherer zu fühlen.

Kann man der Angst unserer Hunde vor Gewitter vorbeugen?

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4Pfoten-Urlaub kuscheln mit dem Vierbeiner

Die Frage lässt sich pauschal nicht beantworten, da unsere Hunde echte Individuen sind, mit eigenem Charakter, eigener Geschichte und eigenen Veranlagungen. Während Sie einem Vierbeiner die Angst vor Gewitter mittels Training etc. möglicherweise tatsächlich nehmen können, wird ein anderer Hund diese Furcht vielleicht nie los. Dennoch möchten wir Ihnen einige präventive Ansätze nennen, mit denen Sie Ihrer verängstigen Fellnase das Leben möglicherweise spürbar erleichtern:

Desensibilisierung:

Die Desensibilisierung erfordert Geduld und Zeit. Beginnen Sie, indem Sie Ihrem Hund leichte Gewittergeräusche präsentieren, wie sie auf YouTube oder speziellen Desensibilisierungs-Apps verfügbar sind. Starten Sie mit einer niedrigen Lautstärke und steigern Sie sie allmählich, während Sie positive Belohnungen anbieten. Dadurch kann der Hund lernen, die Geräusche nicht mehr mit Angst zu verknüpfen. Es ist wichtig sicherzustellen, dass der Hund nie überfordert wird und sich immer sicher fühlt.

Langfristige Angstbewältigung:

Langfristige Maßnahmen beinhalten Verhaltenstraining und positive Verstärkung. Ein Hundetrainer kann dabei helfen, spezielle Übungen zu entwickeln, um die Angst des Vierbeiners vor Gewitter zu verringern. Dies kann das Erlernen von Entspannungstechniken, das Festigen von Gehorsamsbefehlen sowie das Schaffen positiver Assoziationen mit Gewittern umfassen. Belohnen Sie Ihren Hund ausgiebig, wenn er es schafft, während eines Gewitters ruhig zu bleiben.

Pflege und Versorgung des Hundes:

Wenn Sie wissen, dass ein Gewitter bevorsteht, sollten Sie Ihrem ängstlichen Hund rechtzeitig einen sicheren Ort bieten, an dem er sich verstecken kann. Dies kann eine Hundebox, ein abgedunkelter Raum oder auch ein Kellerraum sein. Spielen Sie beruhigende Musik oder verwenden Sie einen speziellen Anti-Angst-Mantel, der Druck auf den Körper ausübt und dem Hund ein Gefühl der Sicherheit vermittelt. Bleiben Sie bei Ihrem Hund, um ihm Geborgenheit zu bieten, und seien Sie ihm ein gutes Vorbild, indem Sie sich ruhig und entspannt verhalten.

Zusätzlich können natürliche Beruhigungsmittel, wie Bachblüten oder CBD-Produkte, in Absprache mit einem Tierarzt in Betracht gezogen werden. Es ist wichtig, die Bedürfnisse Ihres Hundes individuell zu berücksichtigen, da nicht alle Hunde gleich auf Gewitter reagieren. Sind Sie mit Ihrem Hund im Urlaub, das heißt, in einer für ihn fremden Umgebung, kann das Thema noch einmal wichtiger sein, um dem Vierbeiner Sicherheit und Ruhe zu vermitteln.

Wir hoffen, euch hat unser Blogartikel gefallen! Bei Ideen, Anregungen oder Korrekturwünschen bitten wir um einen Kommentar 🙂

Euer 4Pfoten-Urlaub-Team

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