Warum und in welchen Situationen ein Maulkorb sinnvoll ist
Über das Thema „Maulkorb“ scheiden sich so manche Geister, und nicht selten wird es höchst emotional diskutiert. So schürt ein Maulkorb möglicherweise Vorurteile im Sinne von „Der Hund muss gefährlich sein, sonst bräuchte er solch ein Ding nicht!“; und auch von Tierquälerei ist hier und da die Rede.
Doch objektiv betrachtet ist ein Maulkorb ebenso ein Hilfsmittel wie beispielsweise ein Halsband, eine Leine oder ein Geschirr. Voraussetzung dafür ist, dass der Maulkorb gut sitzt und der Hund korrekt daran gewöhnt wurde.
Die Gründe dafür, warum dieser oder jener Hund einen Maulkorb tragen sollte, sind völlig unterschiedlich – und können auch sehr situationsbedingt sein.
Beim Tierarzt
Optimalerweise hat der Vierbeiner keinerlei Stress beim Tierarzt. Er darf öfter mal „einfach so“ vorbeischauen, den Ärzten und Mitarbeitern Hallo sagen, ein Leckerchen und Streicheleinheiten abstauben und dann wieder gehen. Wenn bei einem dieser Besuche eine Spritze gesetzt oder eine Untersuchung durchgeführt wird, eine Wunde zu versorgen ist oder die Krallen geschnitten werden müssen – ja, nun, alles nicht so schlimm. Man kennt und vertraut einander.
Wenn jedoch Ihr Hund beispielsweise unter starken Schmerzen leidet, möchte er zum Selbstschutz vielleicht einfach nur noch um sich schnappen und alle wegbeißen. Oder Sie haben einen Vierbeiner, der in der Vergangenheit viel zu viele schlechte Erfahrungen mit Tierärzten gemacht hat.
So geht es einer guten Bekannten von mir, die eine Hündin aus einer rumänischen Tötung gerettet hat. Die hübsche Roxy ist erst drei Jahre alt. Ihre Vergangenheit ist weitgehend unbekannt, doch sie kann nicht angenehm gewesen sein. Sie wurde vor der Ausreise in der Tötung kastriert, musste jedoch später erneut operiert werden, weil die Narbe sich aufgrund eines Fadens, der sich nicht von selbst auflöst, entzündet hatte. Roxy wird vollkommen panisch, wenn der Tierarzt ihres Frauchens sie untersuchen oder gar impfen möchte. Es ist ihr völlig egal, wie viel Training in dieser Hinsicht hinter ihr liegt und wie viele neutrale bis gute Erlebnisse sie in der Praxis eigentlich hatte. Hier ist ein Maulkorb ein echtes Must-have.
Im Urlaub mit Hund
Wenn Sie mit Ihrem Hund in den Urlaub fahren möchten, herrschen vor Ort oft klare Vorschriften, was das Tragen eines Maulkorbs betrifft. Darum ist es wichtig, sich über die jeweiligen Bestimmungen im Urlaubsland vorab zu informieren.
Hierzulande gibt es beispielsweise gesetzliche Pflichten für sogenannte Listenhunde. Es gibt keine einheitlichen Bestimmungen; jedes Bundesland und sogar jede Gemeinde stellt ihre eigenen Vorschriften auf.
In Österreich gibt es eine grundsätzliche Vorschrift, dass sowohl Leine als auch Maulkorb stets mitzuführen sind. Je nach Region gelten weitere Bestimmungen zur Leinen- und Maulkorbpflicht.
Eine generelle Leinenpflicht besteht in Belgien; die Behörden können darüber hinaus das Tragen eines Maulkorbs anordnen.
Dies sind nur wenige Beispiele dafür, warum es sinnvoll ist, den Vierbeiner stressfrei an den Maulkorb zu gewöhnen und das Hilfsmittel positiv zu verknüpfen. Wie genau das funktioniert, lesen Sie hier.
Zum Schutz des eigenen Hundes
Seien wir ehrlich: Wenn wir einen Hund sehen, der einen Maulkorb trägt, sind wir ihm gegenüber zurückhaltender als gegenüber einem, der keinen trägt. Anderen Menschen geht es ebenso.
Wie geht Ihr Hund damit um, wenn sich plötzlich eine ihm fremde Person über ihn beugt, ihn anstarrt, am Kopf tätscheln will und vieles mehr? Spüren Sie Unsicherheit, vielleicht sogar Angst? Und können Sie zu einhundert Prozent sicherstellen, dass Ihr Hund nicht versucht, sich gegen den unerwarteten und nicht erlaubten Eingriff in seine Individualzone zu wehren?
Ein leises Knurren, eine aufgestellte „Bürste“, eine deutliche Bitte des Halters, Abstand zu halten, helfen manchmal wirklich nicht. Manche Menschen sind sich ihrer Sache einfach zu sicher und halten trotzdem die ausgestreckte Hand hin. Bis der Vierbeiner mit gefletschten Zähnen da steht und schlimmstenfalls sogar zuschnappt. Und dann ist er – der Hund – der Böse, der Ungezogene, der Unverträgliche, der Aggressive.
Ein Maulkorb würde diese Situation möglicherweise gar nicht erst entstehen lassen.
Für Sie als Halter Ihres Maulkorb tragenden Hundes können Sie insgesamt viel entspannter agieren und reagieren. Selbst wenn sich eine Situation zuspitzen sollte, weil ein fremder Mensch – mit oder oder Hund – die persönliche Distanz Ihres Vierbeiners verletzt, haben Sie die Sicherheit, dass nichts passieren kann.
Roxy aus dem vorherigen Beispiel reagiert äußerst empfindlich, wenn ihr andere Menschen oder Hunde zu nahe kommen. Sie hat bereits die Erfahrung gemacht, dass ein Schnappen in die Luft durchaus erfolgreich sein kann: Der „Gegner“ weicht automatisch zurück. Doch nicht jeder Hund lässt sich von einem Schnappen des Artgenossen beeindrucken und geht vielleicht sogar in die Offensive. Eine heftige Beißerei ist so ziemlich das Letzte, was die Halter sich wünschen würden. Roxy trägt nicht immer ihren Maulkorb. Aber immer dann, wenn fremde Menschen und Hunde in der Nähe sind. Zu Roxys eigener Sicherheit und zur Sicherheit der anderen.
Als Giftköder-Prävention
Immer wieder kursieren Meldungen in den sozialen Medien, wo aktuell Giftköder gefunden wurden. Mal sind es Würstchen mit Rasierklingen, mal mit Rattengift versetzte Frikadellen. Die Phantasie der Hundehasser scheint grenzenlos zu sein und immer heftigere Ausmaße anzunehmen. Immer wieder hört man traurige Nachrichten über Vierbeiner, die an den Vergiftungen oder Verletzungen gestorben sind oder lebenslang unter den Folgen leiden werden.
Es gibt spezielle Anti-Giftköder-Trainings, in denen den Hunden beigebracht wird, den vermeintlichen Leckerbissen souverän liegen zu lassen und ihn seinem Halter sogar anzuzeigen. Viele gute Hundeschulen bieten entsprechende Kurse an, aber im Prinzip können Sie auch selbst Ihren Vierbeiner darin unterrichten. Schauen Sie doch mal hier.
Im Prinzip sind alle Hunde in der Lage, nach entsprechendem Training einem Giftköder mühelos zu widerstehen. Wenn Sie aber ganz sicher gehen möchten, dass Ihr Hund trotz größter Versuchung geschützt ist, ist auch hier ein Maulkorb das optimale Hilfsmittel.
Doch beachten Sie: Nicht jede Maulkorb-Variante eignet sich als Giftköder-Schutz! Welche unterschiedlichen Maulkörbe im Handel erhältlich sind und welche sich für diesen speziellen Einsatz am besten eignen, erfahren Sie hier.
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Euer 4Pfoten-Urlaub-Team