Konya aus Griechenland: Ein Tierschutz-Hund findet ein Zuhause

Konya aus Griechenland: Ein Tierschutz-Hund findet ein Zuhause

4Pfoten-Urlaub Tierschutz Hund
4Pfoten-Urlaub Hunde aus dem Tierschutz

Sie denken darüber nach, einen Hund aus dem Ausland zu adoptieren? Das ist eine tolle Idee! Im ersten Artikel habe ich Ihnen wichtige Punkte genannt, die Ihnen die Sicherheit geben, dass Ihr zukünftiges Familienmitglied über eine seriöse Tiervermittlung zu Ihnen nach Hause kommt.

Grundsätzlich laufen Adoptionen von Tierschutz-Hunden (und Katzen) über zwei mögliche Wege ab:

– Der Vierbeiner ist bereits nach Deutschland eingereist und befindet sich auf einer Pflegestelle oder

– er reist direkt aus dem Ausland zu Ihnen nach Hause.

Meine Bekannte Heike hat beide Alternativen kennengelernt. Sie holte Konya von einer Pflegestelle in Hessen ab, James folgte etwa zwei Jahre später direkt aus einem rumänischen Shelter.

Heute möchten wir Ihnen von Konya erzählen.

Wie so viele andere Tierliebhaber, die ein neues vierbeiniges Familienmitglied suchen, hat auch Heike im Internet recherchiert. Sie hatte erst vor kurzem ihre Hündin Mika im Alter von nur sieben Jahren einschläfern lassen müssen. „Ich dachte, ich werde vor Trauer verrückt. Mika hat eine riesige Lücke hinterlassen, sie fehlte mir an allen Ecken und Enden. Ihr Platz in der Familie war nun – leider – frei, und ich wollte ihn einem Hund anbieten, der ein Zuhause sucht.“

Sie entdeckte Konya im Sommer 2018 auf der Website eines renommierten Tierschutzvereins in Hessen, der eine Auffangstation auf Kreta führt. Die Mitarbeiter vor Ort hatten vor kurzem eine trächtige Hündin auf der Straße aufgelesen; die acht Welpen kamen geschützt im Shelter zur Welt, ohne auch nur eine einzige schlechte Erfahrung machen zu müssen.  Als sie alt genug waren, wurden sie in zwei Gruppen per Flugzeug nach Deutschland gebracht und lebten nun auf einer Pflegestelle.

Heike verliebte sich bis über beide Ohren in Konya und nahm telefonisch Kontakt zum Tierschutzverein auf. Die Mitarbeiterin erzählte – unter viel Gelächter auf beiden Seiten – von den verrückt-verspielten Hundekindern und erkundigte sich eingehend bei Heike nach ihren Erfahrungen mit Hunden, nach ihrer Wohn- und Arbeitssituation und vielem mehr.

Konya ist Heikes dritter Hund. Zunächst hatte ein reinrassiger Golden Retriever-Rüde namens Jason zur Familie gehört. Heike hatte ihn einem Züchter „preiswert“ abgekauft, weil bei dem Welpen ein Gendefekt vermutet und er nicht zur Zucht zugelassen wurde – der Grund, warum die ursprünglichen Käufer ihn nicht mehr wollten. Als Jason in die Jahre kam, wurde Mischlingswelpe Mika hinzugeholt. Sie stammte von einem Bauernhof und war erst acht Monate alt, als Jason an Altersschwäche starb.

Haben Sie ein Herz für Hunde? – Hier können Sie helfen Seelen für Seelchen und freundeskreis brunopet

Wundertüte Tierschutzhund – wer rechnet denn mit so was?

4Pfoten-Urlaub Tierschutzhunde
4Pfoten-Urlaub Tierschutzhunde

Konya sah Mika recht ähnlich mit ihrem schlanken Körper und den langen Beinen, dem kurzen Fell und den lustigen Schlappohren, die beim Rennen fröhlich auf und ab flogen. Aber die charakterlichen Unterschiede waren enorm.

„Ich habe noch keinen Welpen erlebt geschweige denn besessen, der so schnell Langeweile schiebt wie Konya – und dann nicht weiß, wohin mit seiner Energie. Und ich kann nicht sagen, wie viele zerbissene Schuhe, zerstörte Spielsachen und zerrissene Hundedecken ich in den ersten Wochen entsorgt und ersetzt habe. Unglaublich! Wir durften nichts irgendwo herumliegen lassen – ein Lernprozess, der bei mir sehr lange dauerte. Ich war es einfach nicht gewohnt, weil Jason und Mika nie auf die Idee gekommen waren, sich an ‚fremdem‘ Eigentum zu vergreifen.“

Heike und ihr Mann ahnten davon noch nicht viel, als sie den Interessentenfragebogen ausfüllten und den Termin für die Vorkontrolle vereinbarten. Das Gespräch fand bei herrlichstem Sommerwetter auf der Terrasse statt, und es wurde viel von Konyas Vorgängerin Mika erzählt. Die Dame vom Tierschutz stellte zahlreiche Fragen, ließ sich die Räume und den zukünftigen Schlafplatz zeigen und gab dann ohne Bedenken ihr Ok.

Konya kommt nach Hause

Nur wenige Tage später fuhren Heike und ihr Mann zur Pflegestelle nach Hessen, um ihr neues Familienmitglied kennenzulernen und bestenfalls gleich mitzunehmen. Konyas freche und verspielte Natur war sofort erkennbar. Sie hatte keine Hemmungen, ihren Hundekumpels die Leckerchen aus dem Maul zu klauen, und sie war ständig in Bewegung. Was das für die Zukunft heißen mochte, konnte man nur ahnen. Aber Heike hatte sich entschieden: Konya soll mit!

Die Pflegerin reichte ihr den Vertrag und den EU-Heimtierausweis. Als Rasse war „Hunting-Mix“ eingetragen, also Jagdhund-Mix. Mehr nicht. Konya war laut Ausweis umfassend geimpft, sie war entwurmt, und sie trug den vorgeschriebenen Chip (Transponder). Der Vertrag wurde unterschrieben, die Schutzgebühr gezahlt – dann ging es nach Hause. Konya war vom vielen Spielen und von der unerwarteten Abreise erschöpft und schlief fast die gesamte Heimfahrt über (ca. 2 Std.) auf Heikes Arm, während ihr Mann das Auto lenkte.

Wichtig: Einen Hund ungesichert auf dem Schoß oder Arm mitfahren zu lassen, ist weder ratsam noch zulässig. Hunde (und auch alle anderen Tiere) zählen per Gesetz als „Sache“ und unterliegen den Vorschriften der Transportsicherung. Heike war das zwar bewusst, aber sie wollte von vornherein eine fundierte Bindung zum Welpen aufbauen. Dennoch: „Heute würde ich das nicht mehr tun. Ich habe nicht wirklich darüber nachgedacht, was alles hätte passieren können.“

Lieber Tierschutz-Hund, wer bist du eigentlich?

Gleich nachdem Konya ihr neues Zuhause bezogen und die ersten Spielsachen und Schuhe ruiniert hatte, meldete Heike den Welpen bei der Gemeinde an. Sie schloss eine Hunde-Krankenversicherung und eine Hunde-Haftpflichtversicherung ab und begab sich auf die Suche nach einer guten Hundeschule.

Doch Konya zeigte sich trotz des aufregenden neuen Lebens recht unausgelastet. Ihre Zerstörungswut kannte kaum Grenzen. Standen keine Schuhe herum, durfte es auch „gern“ das Tischbein sein. Auch mit dem Gehorchen hatte Konya es nicht so. Wurde sie von Heike gerufen, blieb sie stehen, oder sie ging in die entgegengesetzte Richtung davon. Freilauf schien unmöglich zu sein. Dann traf Heike auf dem Hundeplatz im Nachbarort einen Jäger mit seinem – ebenfalls noch sehr jungen – Magyar Vizsla. Die beiden Vierbeiner hatten eine Menge Spaß am Spiel, und der Jäger nahm sich die Zeit, Konya sorgfältig zu beobachten.

Heike erfuhr von ihm, dass Konya mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Mix aus Griechischer Bracke und einer Windhund-Art ist. Griechische Bracken werden zur Jagd in gebirgigem Gelände gezüchtet und sind ausgezeichnete Kletterer. Und Windhunde sind ausdauernde und vor allem schnelle Läufer. Je länger die Strecke, desto besser. Der Tierarzt bestätigte später bei einer Routine-Untersuchung die Vermutung des Jägers.

„Sie sollten mit ihr Hundesport machen“, empfahl der Jäger. Als Konya ein Jahr alt war, meldete Heike sie zum Mantrailing und zum Agility an und traf damit genau den richtigen Nerv ihrer vierbeinigen Mitbewohnerin.

Ende gut, alles gut?

4Pfoten-Urlaub Tierschutzhunde aus Griechenland
4Pfoten-Urlaub Konya aus Griechenland

Nicht nur die sportliche Auslastung im Hundeverein, auch die langen Spaziergänge und Suchspiele, das Gehorsams- und Unterordnungstraining und letztlich auch das Älterwerden sorgten dafür, dass die temperamentvolle Hündin langsam ruhiger wurde. Inzwischen hat sich Konya zu einer wunderbaren, treuen und liebevollen Vierbeinerin entwickelt, die auch endlich das Faulenzen genießen kann. Sie ist aber naturgemäß immer noch sehr agil und liebt es mehr als alles andere, in Höchstgeschwindigkeit über Wiesen und Felder zu wetzen und dabei eine Staubwolke hinter sich her zu ziehen.

Doch sie liebt es auch, mit Artgenossen zu spielen und zu toben. Und davon gab es leider in der Straße nicht (mehr) so viele. Einige Vierbeiner waren bereits recht alt und gesetzt und wollten sich von der quirligen Junghündin nicht nerven lassen. Andere Hunde wurden wegen ihrer geringen Größe von Konya ferngehalten. Heike kam ins Nachdenken und entschied gemeinsam mit ihrem Ehemann: Ein Bruder oder eine Schwester muss her!

Im Sommer 2020 zog James also ein, und ein neuer Abschnitt begann. Davon berichten wir Ihnen nächstes Mal!

Wir hoffen, euch hat unser Blogartikel gefallen! Bei Ideen, Anregungen oder Korrekturwünschen bitten wir um einen Kommentar 🙂

Euer 4Pfoten-Urlaub-Team

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen