Auf die Plätze, fertig, Vollgas: Coursing für Windhunde und andere leidenschaftliche Renner

Auf die Plätze, fertig, Vollgas: Coursing für Windhunde und andere leidenschaftliche Renner

4Pfoten-Urlaub Coursing

In unserer Reihe „Hundesport“ stellen wir Ihnen heute das Coursing (Hetzjagd) vor. Diese spezielle Sportart wurde für Windhunde entwickelt und ist vom FCI (Fédération Cynologique Internationale) anerkannt.

Hier geht es um die simulierte Jagd auf einen „falschen Hasen“, einen sogenannten Dummy, und zwar auf einem Feld, nicht auf einer Rennbahn. Die Simulation entspricht exakt dem typischen Jagdverhalten der Windhunde, die auf Sicht der sich bewegenden Beute hinterherhetzen und so ihren rassebedingten Jagdtrieb befriedigen können.

Welche Hunde können beim Coursing mitmachen?

Wenn es nicht gerade um einen offiziellen Coursing-Wettbewerb geht, können im Prinzip alle Hunde, also auch Nicht-Windhunde, daran teilnehmen. Fragen Sie daher mit Ihrem rennfreudigen Hund gern bei entsprechenden Vereinen an, ob Ihr Vierbeiner mitmachen darf! Im Deutschen Windhundzucht- und Rennverband (DWZRV) sind zahlreiche Vereine organisiert, die Coursing anbieten.

Bei offiziellen Coursing- bzw. Windhundrennen, die in Deutschland vom VDH organisiert sind, dürfen folgende 13 Windhund-Rassen der FCI-Gruppe 10 teilnehmen:

4Pfoten-Urlaub Afghane im Lauf
  • Afghanen
  • Azawakh
  • Barsol
  • Chart Polski
  • Deerhound
  • Galgo Español
  • Greyhound
  • Irish Wolfhound
  • Magyar Agár
  • Saluki
  • Sloughi
  • Whippet
  • Italienisches Windspiel

Zugelassen sind außerdem folgende Rassen der FCI-Gruppe 5:

  • Cirneco dell’Etna
  • Pharaoh Hound
  • Podenco Canario
  • Podenco Ibicenco
  • Podengo Português

Gibt es Unterschiede zwischen Windhundrennen und Coursing?

Ja, es gibt Unterschiede. Schauen wir uns aber erst einmal die Gemeinsamkeiten an:

Sowohl beim Coursing als auch beim Windhundrennen wird mittels einer Hasenzugmaschine ein Hasen-Dummy in hohem Tempo über die Strecke gezogen und von den Hunden gejagt. Beide Sportvarianten stellen eine ideale Beschäftigung für Windhunde dar, die sonst kaum eine (legale) Möglichkeit haben, ihren rassebedingten Jagdtrieb auszuleben. Bei beiden Varianten starten Hündinnen und Rüden in der Regel getrennt. Doping-Kontrollen sind üblich; bei Meisterschaften sogar verpflichtend.

4Pfoten-Urlaub Hunderennen

Und nun die Unterschiede:

Windhundrennen finden auf einer Bahn statt. Die Anzahl der teilnehmenden Hunde ist pro Lauf begrenzt: bei einem Flachrennen sind es sechs, bei einem Hürdenrennen vier Hunde. Alle Hunde starten aus ihren Startboxen, vergleichbar mit den Startboxen beim Pferderennen. Hier gilt: Der schnellste Vierbeiner gewinnt.

Das Schleppen des Dummys verläuft so, dass die Hunde stets Sichtkontakt zu ihm haben.

Für kleine Windhunde wie italienische Windspiele und Whippets beträgt die Renndistanz 250 bis 500 Meter, für große wie Deerhounds und Afghanen sind es 250 bis 900 Meter. Beträgt die Länge der Strecke mehr als 525 Meter, dürfen die Vierbeiner maximal zweimal pro Tag starten.

Das Coursing findet auf einem offenen, griffigen Feld ohne Löcher, Steine oder andere Hindernisse statt. Hier geht es nicht darum, wer der schnellste ist, sondern es werden allgemein die Geschwindigkeit, Kondition, Eifer, Gewandtheit und das Verhalten beim Jagen bewertet.

Auf dem Feld wird der Beute-Dummy mechanisch an einer Schnur über Winden in einem Zickzack-Kurs gezogen. Die Hunde dürfen sich keinesfalls an der Schnur verletzen können.

Es treten grundsätzlich zwei Windhunde gegeneinander an, die mittels farblicher Renndecken unterschieden werden können. Das Tragen eines Maulkorbs ist Pflicht, um sowohl den Dummy zu schützen als auch die anderen Hunde.

Die Coursing-Strecke ist für Windspiele, Whippets und Cirneco dell’Etna 400 bis 700 Meter lang; für sämtliche anderen Windhund-Rassen beträgt die Länge 500 bis 1.000 Meter.

4Pfoten-Urlaub Windspiel

Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein, damit ein Hund an offiziellen Wettbewerben teilnehmen kann?

  • Der Hund muss in einem VDH-Zuchtbuch eingetragen sein. Das heißt konkret: Er muss ein reinrassiger Windhund aus einer vom VDH bzw. FCI anerkannten Zucht sein.
  • Der Halter muss Mitglied in einem dem VDH angeschlossenen Windhund-Rennverein sein.
  • Der Hund muss sogenannte Lizenzläufe abgeschlossen haben. Daraufhin erhält er bzw. sein Halter eine Coursing- oder Rennlizenz vom VDH.
  • Große Windhunde müssen mindestens 18 Monate alt. Italienische Windspiele, Whippets und Cirneco dell’Etna dürfen im Alter von mindestens 15 Monaten teilnehmen.
  • Die Lizenz erlischt automatisch, sobald der Hund sein achtes Lebensjahr vollendet hat.
  • Greift der Hund seine Artgenossen an, verhält sich sein Halter nicht regelkonform oder wurde der Hund gedopt, wird die Lizenz entzogen.

Sind Hetzjagden und Windhundrennen nicht verboten?

Windhunde verfolgen im Gegensatz zu anderen Jagdhunden nicht die Spuren des Wildes, sondern hetzen dem Tier auf Sicht so lange hinterher, bis sie es erwischen. Nicht nur in Deutschland, auch in zahlreichen anderen Ländern ist die Hetzjagd auf Wild mittlerweile verboten.

Auch professionelle Hunderennen, bei denen auf die Sieger gewettet wird, sind gesetzlich untersagt – in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz. In den USA, in Großbritannien und Irland werden diese Rennen nach wie vor ausgetragen; und auch in Deutschland dürfen auf diese Rennen im Ausland leider Wetten abgeschlossen werden.

Die Windhunde, die dort zum Einsatz kommen, nehmen am Leben außerhalb des Rennplatzes nicht mehr teil. Sie werden ausschließlich in Rennställen untergebracht und – sobald sie keine Leistung mehr bringen – weiterverkauft oder sogar getötet. Schätzungsweise sind jedes Jahr etwa 50.000 Windhunde von diesem Schicksal betroffen.

Wer seinen Windhund argerecht halten und ihn geistig und körperlich optimal auslasten möchte, dem seien das Coursing und die (legalen) Windhundrennen ans Herz gelegt. Die Tiere sind auch nach Jahrhunderten noch auf ihren bewusst angezüchteten Hetztrieb „programmiert“ und sind glücklich, wenn sie diesen auf kontrollierte und gesunde Weise ausleben dürfen.

Wir hoffen, euch hat unser Blogartikel gefallen! Bei Ideen, Anregungen oder Korrekturwünschen bitten wir um einen Kommentar 🙂

Euer 4Pfoten-Urlaub-Team

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