Ist das ein Leckerbissen oder lass ich das besser weg? – Was Hunde nicht essen sollten

Hundeernährung Teil II
Ist das ein Leckerbissen oder lass ich das besser weg? – Was Hunde nicht essen sollten

4Pfoten-Urlaub Hundefutter
4Pfoten-Urlaub Leckerchen für Hunde

Vorab einige Aussagen, die die Autorin dieses Textes tatsächlich so gehört hat:

  • „Natürlich dürfen Hunde Macadamia-Nüsse essen! Das ist doch ein reines Naturprodukt!“
  • „Ich belohne meinen Hund immer mit Rosinen! Die sind so schön klein, und er mag sie total gern!“
  • „Ich habe mir mit meinem Boxer jeden Abend eine Tafel Schokolade und eine Flasche Bier geteilt!“Kurze Info: Bis hierhin war das Herrchen des armen verstorbenen Boxers noch lustig und mitteilsam. Auf konkrete Nachfrage der Autorin verriet er mit einem leicht zögernden Unterton in der Stimme, der Hund sei sechs Jahre alt geworden. (Die statistische Lebenserwartung dieser Rasse liegt bei zehn bis zwölf Jahren.) Die Frage nach der Todesursache wurde mit dem dann schon sehr ruppigen Hinweis „Das geht Sie nichts an!“ klar abgewiesen.

Es gibt so einige Lebensmittel, die wir unseren Hunden keinesfalls anbieten sollten – auch wenn diese sie noch so gern essen mögen! Bei anderen Lebensmittel macht die Dosis das Gift. Was in kleinen Mengen vielleicht sogar noch gesund ist, kann in großen Mengen schlimmstenfalls zum Tod des Vierbeiners führen. Der Grund liegt einfach darin, dass sich der Stoffwechsel der Fellnasen ganz wesentlich von unserem unterscheidet.

Was Ihr Hund essen darf und was nicht, wo genau Sie auf die Mengen achten sollten und was Sie im Notfall einer Vergiftung tun müssen, verrät Ihnen dieser Artikel.

Schoki und Süßstoffe für den Hund? Nein, auf keinen Fall!

Infografik Schokolade
Wieviel Schokolade ist giftig für meinen Vierbeiner

Schokolade enthält Theobromin. Dabei handelt es sich um ein Alkaloid, das auf uns Menschen ähnlich stimulierend wirkt wie Koffein, allerdings in deutlich abgeschwächter Form.

Bei Hunden und Katzen erhöht Theobromin den Blutdruck und die Pulsfrequenz, verengt die Blutgefäße (vor allem im Gehirn), führt zu Verdauungsbeschwerden wie Erbrechen und Durchfall, zu unkontrolliertem Zittern, Unruhe und sogar zu Krampfanfällen.

Da unseren Vierbeinern ein bestimmtes Enzym fehlt, um das Theobromin im Körper abzubauen, staut es sich an und führt – ähnlich einer langsamen Arsenvergiftung beim Menschen – früher oder später zum Tod durch Atemstillstand, Hyperthermie (Überhitzung des Körpers) oder Herzarrhythmie.

Die tödliche Menge Theobromin liegt zwischen 100 und 300 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht Ihrer Fellnase. Wie viel Theobromin sich in einer Tafel Schokolade befindet, hängt vor allem von der Schokolade selbst ab: Je dunkler die Sorte, desto mehr Theobromin ist darin enthalten.

In einem Gramm Bitterschokolade sind bis zu 16 Milligramm Theobromin enthalten, in einem Gramm weißer Schokolade sind es durchschnittlich nur 0,009 Milligramm. In einem Gramm Kakaopulver (zum Backen) verbergen sich sogar bis zu 26 Milligramm Theobromin.

Für kleinere Hunderassen sowie für Welpen und Junghunde kann der Verzehr einer 100 Gramm-Tafel Zartbitter-Schokolade bereits lebensbedrohliche Auswirkungen haben. Für einen Chihuahua sind es 50 Gramm, die schon zum Tod führen können.

Fazit:

Keine Schoki für Hund und Katze! Auch nicht ein kleines Stückchen! Und bitte auch keine weiße Schokolade!

Auch künstliche Süßstoffe sind für Hunde giftig!

Wenn wir Menschen zuckerhaltige Lebensmittel zu uns nehmen, schüttet unser Körper Insulin aus und senkt so den Zuckerspiegel wieder. Gleiches gilt für unsere Vierbeiner.

Ganz anders sieht es allerdings aus beim Verzehr von Xylit oder Birkenzucker. Während bei uns Menschen fast gar keine Auswirkungen festzustellen sind, kommt es bei unseren Hunden zu einer Insulin-Überproduktion – und das kann schnell tödliche Folgen haben!

  • Ihr Hund wird schwach und apathisch,
  • bekommt Herzrasen und Krampfanfälle und
  • wird von Zitteranfällen und Erbrechen geplagt.

Achten Sie daher bitte sorgfältig darauf, dass Ihr Hund keinerlei künstliche Süßstoffe zu sich nimmt – auch nicht als Bestandteil eines anderen Lebensmittels, zum Beispiel eines Bissens vom Kuchen oder ähnliches!

Nüsse sind nicht gleich Nüsse! Was darf Ihr Hund, was nicht?

4Pfoten-Urlaub Nüsse
4Pfoten-Urlaub Nussmischung

Grundsätzlich kann es sein, dass Ihr Hund allergisch auf Nüsse reagiert. Minimale Mengen können hier Aufschluss geben, ohne dass Sie Ihren Vierbeiner in unmittelbare Gefahr bringen. Achten Sie darauf, dass die Nüsse nicht von Schimmelpilz befallen sind, und geben Sie Ihrem (gesunden!) Hund nur bestimmte Nusssorten.

Erlaubt sind

  • Pistazien
  • Walnüsse
  • Haselnüsse
  • Erdnüsse
  • süße Mandeln (keine Bittermandeln!!)
  • Maronen
  • Paranüsse

Übertreiben Sie es bitte nicht mit den Mengen, sondern geben Sie die Nüsse Ihrem Hund am besten nur als kleinen, besonderen Leckerbissen nebenbei.

Darüber hinaus gibt es Nusssorten, die für Ihren Hund absolut tabu sind, da nach ihrem Verzehr lebensgefährliche Vergiftungen drohen.

Verboten sind

  • Bittermandeln und Macadamia-Nüsse, da sie (wie Fruchtkerne) Amygdalin enthalten. Im schlimmsten Fall blockiert dieser Stoff die Zellatmung.
  • Muskatnüsse, da sie Halluzinogene enthalten. Sie führen zu Schwächeanfällen, Übelkeit und Muskelzittern und können schlimmstenfalls zum Tod führen.

Finger weg von Weintrauben und Rosinen – Vergiftungsgefahr!

4Pfoten-Urlaub getrocknete Weintrauben
4Pfoiten-Urlaub Rosinen sind giftig für Hunde

Auch wenn Ihr Hund Weintrauben und Rosinen noch so liebt, bitte streichen Sie diese rigoros vom Speise- und Leckerli-Plan! Nach dem Verzehr können zunächst folgende Symptome auftreten:

  • Magenkrämpfe
  • Durchfall und Erbrechen
  • Muskelzittern

Weintrauben enthalten ein Enzym, das der Hundekörper nicht abbauen kann; es verwandelt sich regelrecht in Gift, das in hoher Dosierung sogar zu Nierenversagen führt. In Rosinen ist der Stoff noch konzentrierter enthalten; damit sind die getrockneten Weintrauben also noch gefährlicher.

Ab welcher Menge Rosinen eine tödliche Wirkung auf einen Hund haben, konnte wissenschaftlich noch nicht eindeutig ermittelt werden. Am besten lassen Sie diese „Leckerlis“ also ganz weg.

Was Hunde außerdem nicht essen (oder trinken) dürfen

  • Alkohol in jeglicher Form und Konzentration
  • Auberginen (roh und gekocht)
  • Avocado
  • Bittermandeln
  • Cola (mit und ohne Zucker – siehe Absatz „Süßstoffe“)
  • rohe Bohnen, Kartoffeln, Linsen
  • rohes Schweinefleisch
  • rohe Eier (gekochte Eier sind jedoch unbedenklich)
  • Fruchtkerne
  • grüner Tee, schwarzer Tee, Kaffee, Kakao
  • Knoblauch, Zwiebeln, Lauch, Paprika, nicht überreife Tomaten mit grünen Stellen
  • Kohl (roh und gekocht)
  • Leber (gekocht und in kleinen Mengen jedoch unbedenklich)
  • Knochen (Verletzungsgefahr, Risiko des Magen-Darm-Verschlusses)
  • Mate
  • Zigaretten / Nikotin

Welches Obst und Gemüse Hunde essen dürfen

  • Erdbeeren, Bananen und Mandarinen – nur in kleinen Mengen und zu seltenen Gelegenheiten
  • Äpfel
  • Birnen (am besten, wenn sie überreif sind)
  • gekochte Kartoffeln
  • überreife Tomaten ohne grüne Stellen
  • Karotten (roh und gekocht)
  • grüner Spargel
  • Sauerkraut (roh und gekocht)

Bitte besprechen Sie im Zweifel IMMER mit dem Tierarzt Ihres Vertrauens, was Ihr Vierbeiner außer seinem Hundefutter essen darf und was nicht. So können Quark und Naturjoghurt in kleinen Mengen gesundheitsfördernd sein, Milch und Käse dagegen zu Verdauungsbeschwerden führen. Und verzichten Sie darauf, Ihren Vierbeiner mit Essensresten vom Tisch zu „verwöhnen“.

Der Hund zeigt Vergiftungserscheinungen – was tun?

4Pfoten-Urlaub Hund ist krank
4Pfoten-Urlaub kranker Hund

Auch wenn Sie noch so sorgfältig aufpassen, können Sie vielleicht nicht immer ausschließen, dass Ihr Hund ein Lebensmittel verzehrt, das ihm schadet. Woher sollen Sie wissen, dass der nette Hundesitter aus der Nachbarschaft seine Schützlinge täglich mit einem Rosinenbrötchen verwöhnt – ohne sich der Gefahr überhaupt bewusst zu sein?

Bei einer Vergiftung können Sie ein oder mehrere der folgenden Symptome beobachten:

  • Erbrechen und/oder Durchfall
  • Unruhe und/oder Muskelzittern
  • Krämpfe
  • Apathie
  • Atemnot
  • blasses Zahnfleisch
  • Fieber oder Unterkühlung
  • Blut im Stuhl oder im Erbrochenen
  • aufgeblähter Bauch
  • übermäßiger Durst
  • übermäßiger Speichelfluss
  • und andere

Checkliste zum weiteren Vorgehen

  1. Bewahren Sie Ruhe. Schaffen Sie für Ihren Hund eine sichere und ruhige Umgebung.
  2. Rufen Sie die Tierarztpraxis an oder wenden Sie sich direkt an den tierärztlichen Notdienst. Informieren Sie das Praxisteam bereits vor der Fahrt zum Tierarzt.
    Lassen Sie sich anleiten, wie die nächsten Schritte aussehen. Sollen Sie zur Praxis fahren oder besser direkt zur Tierklinik? Kann das Praxisteam die Klinik bereits im Vorfeld informieren?
  3. Informieren Sie den behandelnden Tierarzt darüber, was Ihr Hund gefressen hat und in welcher Menge.
  4. Nehmen Sie – sofern möglich – die Verpackung des Lebensmittels mit, damit der Tierarzt die Zusammensetzung der Inhaltsstoffe ermitteln kann.
  5. Lösen Sie niemals ohne Rücksprache mit dem Tierarzt ein Erbrechen beim Hund aus!!

So beugen Sie Vergiftungen bestmöglich vor

  1. Geben Sie Ihrem Hund keine Essensreste vom Tisch.
  2. Bewahren Sie alle Lebensmittel so auf, dass Ihr Hund sie nicht erreichen kann.
  3. Informieren Sie alle Familienmitglieder und auch Freunde darüber, was Hunde nicht oder maximal in kleinen Mengen essen dürfen. Weisen Sie darauf hin, wie gefährlich manche Lebensmittel für die Vierbeiner sind.
  4. Trainieren Sie mit Ihrem Hund ein Abbruchsignal, damit er beispielsweise das Aufnehmen von Lebensmitteln auf Kommando unterbricht bzw. diese aus dem Maul gibt.

Noch ein Hinweis zum Schluss:

Auch wenn Ihr Hund trotz bisheriger Gabe von giftigen bzw. schädlichen Lebensmittel keine der genannten Vergiftungssymptome gezeigt hat, verzichten Sie zukünftig bitte darauf, ihn damit zu füttern. Eine andauernde Fütterung kann zu Langzeitschäden führen, die nicht immer sofort zu erkennen sind. Der eingangs erwähnte, an Theobromin- und vermutlich auch Alkohol-Vergiftung viel zu früh verstorbene Boxer ist ein trauriges Beispiel dafür.

Hundeernährung Teil I – Futter, Leckerbissen und mehr finden Sie hier

Wir hoffen, euch hat unser Blogartikel gefallen! Bei Ideen, Anregungen oder Korrekturwünschen bitten wir um einen Kommentar 🙂

Euer 4Pfoten-Urlaub-Team

1 Kommentar zu „Ist das ein Leckerbissen oder lass ich das besser weg? – Was Hunde nicht essen sollten“

  1. Vielen Dank für die vielen Hinweise, insbesondere für die Vorgehensweisen im Falle von Vergiftungserscheinungen beim Hund! Es ist richtig, dass zuerst so schnell wie möglich ein Tierarztbesuch erfolgen sollte. Problematisch ist, dass Haustierbesitzer manchmal gar nicht wissen, was genau die Vergiftung ausgelöst hat. Umso wichtiger ist es, den Fußboden regelmäßig nach Essensresten zu überprüfen und vor allem auf der Gartenterrasse keine verwendeten Zigaretten rumliegen zu lassen.

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