Unterscheiden sich Hunde in ihrem Schmerzempfinden?

Unterscheiden sich Hunde in ihrem Schmerzempfinden?

4Pfoten-Urlaub Schmerzen beim Hund

Als Hundebesitzer fragt man sich oftmals, ob es wirklich Hunderassen gibt, die auffällig schmerzempfindlicher sind als andere Hunderassen? Wie kann man überhaupt bestimmen, welche Hunderasse wie empfindlich auf Schmerzen reagiert?

Eine spannende und interessante Frage, denn auch Menschen haben ein unterschiedlich ausgeprägtes Schmerzempfinden. Die einen schreien schon beim kleinsten Wehwehchen drauf los und die anderen verziehen dabei keine Miene.

Was sagt die Wissenschaft?

In Carolina wurde von Margaret Gruen und Kollegen danach geforscht, wie die Wahrnehmung und das Empfinden von Schmerzen bei verschiedenen Rassen und verschiedenen Größen ausfällt. In der Studie wurden mehrere Hunderassen untersucht. Vom kleinen Pudel bis hin zum großen Doberman. Die Studie hat ergeben, dass die kleinen Hunde wie der Malteser besonders schmerzempfindlich sind. Die größeren und robusteren Hunderassen wie die Dogge oder der Doberman haben unempfindlicher bei Schmerzen reagiert.

Man könnte also meinen, dass die Schmerzempfindlichkeit von der Größe des Hundes abhängig ist. Viele Hundehalter würden dieser These zustimmen, denn allein von der Größe und vom Verhalten lässt sich die Annahme vermuten. Auch Tierärzte sagen, dass die kleinen Hunderassen, wie der Spitz und der Malteser zu den sensiblen und eben auch schmerzempfindlichen Hunden gehören. In der Studie wurden nämlich genau diese Menschen befragt, wie sie die Schmerzempfindlichkeit verschiedener Hundetypen einschätzen. Die Testpersonen sollten jeweils ein Foto der 28 ausgewählten Rassen betrachten und die Schmerzsensibilität dieser Rasse auf einer Skala von „Überhaupt nicht schmerzempfindlich“ bis „Höchste vorstellbare Schmerzempfindlichkeit“ bewerten.

Wenn man die Leute gefragt hat, warum sie auf Ihre Einschätzung gekommen sind, haben die Laien angenommen, dass die Dicke der Haut den größten Einfluss auf das Schmerzempfinden hat. Die Tiermediziner hingegen haben oftmals geantwortet, dass das Temperament des Hundes eine große Rolle bei der Schmerzsensibilität spielt.

Generell hat die Befragung jedoch ergeben, dass kleine Hunde schmerzsensibler eingeschätzt werden.

In der oberen Grafik kann man links erkennen, wie die Menschen ohne tiermedizinischen Hintergrund die Schmerzempfindlichkeit bei den verschiedenen Hunderassen eingeschätzt haben und rechts, wie die Einschätzungen bei den Tiermedizinern ausgefallen sind.

Wie in der Abbildung erkennbar, schätzen die befragten Laien (links) Malteser, Chihuahua, Zwergspitz, Dackel und Jack Russel Terrier als besonders schmerzempfindlich ein. Dahingegen schreiben sie Dobermann, Rottweiler, Mastiff, Deutschem Schäferhund und Deutscher Dogge ein geringes Schmerzempfinden zu.

Interessanter weise hat sich in den Forschungsergebnissen jedoch rausgestellt, dass der Husky zu den fünf schmerzempfindlichsten Hunden gehört und das, obwohl der Husky kein besonders kleiner Hund ist. Die Studie hat also gezeigt, dass nicht immer die kleinen Hunderassen am empfindlichsten auf Schmerzen reagieren. Auch größere Hunderassen können sensibel auf Schmerzen reagieren, als man zunächst vermuten könnte. 

Neben der Hunderasse selbst, kommt es auf den Charakter des Vierbeiners an. Auch große Hunde können sensibel und schmerzempfindlich sein, genauso wie kleinere. Es gibt auch kleine Hunderassen, die sehr robust und schmerzunempfindlich sind so Catherine Frühauf, vom Hundeshop Van Muppen

Welche Faktoren haben noch zur Einschätzung geführt?

Interessanterweise konnte man auch einen Zusammenhang zwischen der eingeschätzten Schmerzempfindlichkeit und der gefühlten Verbundenheit zur jeweiligen Rasse feststellen. Je besser sich die Befragten mit einer Hunderasse auskannten und je intensiver der Kontakt zwischen einer Rasse und einem Befragten war, desto schmerzempfindlicher wurde die jeweilige Hunderasse eingeschätzt. Somit hat die Bewertung des Schmerzempfindens einen direkten Zusammenhang zur empathischen Anteilnahme.

Bei den Tiermedizinern ist es jedoch genau umgekehrt gewesen. je angenehmer sie eine Rasse empfanden, umso niedriger schätzten sie die Schmerzempfindlichkeit ein.

Wie wirkt sich die Schmerzempfindlichkeit aus?

Muss ich mir als Hundehalter nun Sorgen machen, wenn mein Hund schmerzempfindlicher ist als andere Hunderassen.

Nein, es besteht kein Grund zur Sorge. Die Schmerzempfindlichkeit eines Hundes hat keinen negativen Einfluss auf dessen Alltag. Diese Kenntnisse bieten vielmehr Informationen über den jeweiligen Hund und deren Rasse an. Besonders Tierärzte profitieren von diesen Studien und können daraus ihre ganz eigenen Schlüsse ziehen. Beispielsweise können Tiermediziner die Erkenntnisse für ihre Schmerztherapien nutzen oder ggf. auch anderweite Therapien verschreiben.

Fazit – Es ist nicht immer, wie es scheint.

Große Hunderassen werden nicht selten gegenüber kleinen erheblich überschätzt. Klar, das äußere Erscheinungsbild suggeriert auf dem ersten Blick, dass große Hunde mehr abkönnen und robuster sein müssen als kleine Hunde. Man kann diese Annahme jedoch nicht pauschalisieren, da es eine Vielzahl an größeren Hunderassen gibt, die sehr schmerzempfindlich sind, wie beispielsweise der Husky.

Die Studie hat gezeigt, dass Äußerlichkeiten nicht alles sind und auch der Charakter des jeweiligen Hundes zählt. Für Tiermediziner bietet es sich nun an, die Erkenntnisse für ihre Arbeit mit den Hunden zu nutzen und ihre Therapien ggf. neu auszurichten oder anzupassen.

Wir hoffen, euch hat unser Blogartikel gefallen! Bei Ideen, Anregungen oder Korrekturwünschen bitten wir um einen Kommentar 🙂

Euer 4Pfoten-Urlaub-Team

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